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Sicheres und gesundes Licht am Arbeitsplatz

Am 28. April findet der „Welttag für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz" statt. Dieser Aktionstag rückt auch die ideale Beleuchtung von Arbeitsstätten für Wohlbefinden, Produktivität und Sicherheit der Mitarbeiter:innen in den Fokus.

Mag. Sabine Harrasko-Kocmann

Umwelt & Nachhaltigkeit

harrasko@feei.at
+43/1/588 39-81

Sicherheit durch Standards gewährleisten. Die sogenannte Arbeitsstättenverordnung (ASV) legt grundlegende Anforderungen an Arbeitsbereiche fest. Sie schließt auch die Beleuchtung von Arbeitsplätzen ein und betont in § 29 die Bedeutung von Tageslicht für eine förderliche Umgebung. Bei künstlicher Beleuchtung ist dabei der „Stand der Technik“ zu beachten. Diesem entspricht die Beleuchtungsnorm EN12464-1. Sie gibt nicht nur Empfehlungen ab, sondern definiert auch Anforderungen für die ideale Beleuchtung am Arbeitsplatz.

Beleuchtungsnorm EN12464-1 für gesundes und sicheres Licht

Die Norm EN12464-1:2021 berücksichtigt in ihren Vorgaben Bereiche wie Büros, Industriehallen oder Gesundheitswesen. Sie definiert Kriterien wie Blendungswert (UGR), Lux-Werte (lx), Farbwiedergabe (Ra), Flimmerfreiheit und die Dimmbarkeit von Leuchtmitteln. Dennoch handelt es sich hierbei um Mindeststandards. Daher kann das Nichterfüllen einer Anforderung bereits erhebliche Auswirkungen auf die Konzentration und Produktivität der Arbeitnehmer:innen haben.

Potenziale für ein ideales Arbeitsumfeld

Trotz Vorgaben und Standards kann es zu Mängeln bei der Planung und Ausführung von Beleuchtungsanlagen kommen. Für eine gesunde und sichere Arbeitsumgebung ist es daher entscheidend, diese Kardinalsfehler zu vermeiden, um eine sichere Lichtumgebung zu gewährleisten:

  • Leuchtstofflampenverbot: Das Leuchtstofflampenverbot sieht die Ausphasung quecksilberhaltiger Leuchtmittel vor. Häufig kommt es bei Altanlagen daher zu einem 1:1 Leuchtentausch gegen eine LED-Leuchte. Wurde hierfür eine Lichtberechnung vor 2021 durchgeführt, entspricht diese nicht mehr den Anforderungen der aktuell gültigen Norm EN12464-1. Diese sieht eine deutlich höhere Beleuchtungsstärke vor, die oft sogar doppelt so hoch ist.
  • Wartungsfaktor: Der Wartungsfaktor berücksichtigt den Lichtstromrückgang einer Leuchte und definiert vorab deren voraussichtliche Nutzungsdauer. Es ist entscheidend, diesen sorgsam zu ermitteln. Ist der Wartungsfaktor zu hoch angesetzt, wird die erforderliche Beleuchtungsstärke bereits früher unterschritten und entspricht damit nicht mehr dem gesetzlich geforderten Stand der Technik.
  • Blendung: Blendfreie Lösungen sorgen für ein produktives Arbeitsumfeld. Eine sorgfältige Planung der Reflex-, Direkt- sowie Kontrastblendung ist damit unverzichtbar. Dabei sollte die Kontrastblendung individuell für jeden Arbeitsplatz berechnet werden. Oft erfolgt dies jedoch nur für einen exemplarischen Normraum.
  • Beleuchtungsstärke: Die EN12464-1:2021 empfiehlt eine deutlich höhere Beleuchtungsstärke als die Mindestanforderung. Das schafft eine bestmögliche, produktive Umgebung für Mitarbeiter:innen.
Die Zukunft der Arbeitsplatzbeleuchtung

Ein positiver Ausblick ist die Weiterentwicklung internationaler Normen wie der ISO 8995-1. Sie wird auch Gesundheitsaspekte wie Human Centric Lighting stärker berücksichtigen. Die Einführung einer melanopischen Beleuchtungsstärke von über 250MEDI Lux berücksichtigt dabei den biologischen Rhythmus, die zirkadiane Taktung der inneren Uhr des Menschen. Damit trägt die optimale Lichtumgebung zu einem gesunden, sicheren und produktiven Arbeitsumfeld bei – heute, morgen und in Zukunft.

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