Informations­artikel

Schlüsseltechnologien verändern die Welt

afdsaf
Schlüsseltechnologien wie Mikroelektronik, Biotechnologie und Künstliche Intelligenz treiben Wachstum und Innovation voran. Sie ermöglichen die Anwendung und Weiterentwicklung anderer Technologien und spielen eine zentrale Rolle bei der Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen.

Paul Johannes Klesnar, BSc

Forschung & Innovation

klesnar@feei.at
+43/1/588 39-83

DI Dr. Klaus Bernhardt, MBA

Energie & Infrastruktur
Forschung & Innovation

bernhardt@feei.at
+43/1/588 39-32

Schlüsseltechnologien oder Key Enabling Technologies (KETs) sind Technologien, die als Treiber für Wachstum und Innovation in verschiedenen Industriezweigen und Branchen gelten. Sie umfassen Bereiche wie Mikroelektronik, Biotechnologie, Künstliche Intelligenz und fortschrittliche Materialien.

Die deutsche Expertenkommission für Forschung und Innovation führt die Bedeutung von KETs unter anderem auf ihre Fähigkeit zurück, die Anwendung anderer Technologien zu ermöglichen oder deren Weiterentwicklung deutlich voranzutreiben. Dadurch nehmen sie eine Schlüsselrolle bei der Entstehung neuer Märkte sowie der Bewältigung gesellschaftlicher Probleme ein.

Ein prominentes Beispiel für eine Schlüsseltechnologie sind Mikrochips, die vom Smartphone bis zum Auto nahezu alle Geräte des Alltags steuern. Jedoch gehören auch unscheinbarere Technologien, wie Kommunikationsprotokolle, die eine schnelle und sichere Verbindung mit dem Internet gewährleisten, zur Gruppe der KETs.

Studien zu KETs

Eine aktuelle Studie des BMIMI aus dem Jahr 2025 kommt zum Schluss, dass die Förderung von Schlüsseltechnologien nicht nur aus technologischer Sicht betrachtet werden sollte, sondern auch als politisches Instrument verstanden werden muss, bei welchem strategische Dimensionen im Vordergrund stehen.

In diesem Zusammenhang ist es wichtig, ein gemeinsames (europäisches) Verständnis von Schlüsseltechnologien zu entwickeln, um die heimische sowie EU-weite Position und internationale Anschlussfähigkeit zu ermitteln und treffsichere Maßnahmen setzen zu können.

Die Europäische Union sieht Aufholbedarf 

Die Europäische Union hat in diesem Zusammenhang frühzeitig die Bedeutung von Schlüsseltechnologien erkannt und sie zu einem zentralen Bestandteil ihrer Strategien gemacht. Eine Studie des Europäischen Parlaments hat 2021 sechs Schlüsseltechnologiebereiche identifiziert, die für die technologische Souveränität Europas wichtig sind: fortschrittliche Fertigungstechnologien, (Nano-)Materialien, Life-Science Technologien, Mikro-, Nanoelektronik und Photonik, Künstliche Intelligenz sowie Sicherheits- und Netzwerktechnologien. Neben der großen Abhängigkeit von Technologien nicht-europäischer Unternehmen sieht die Studie vor allem große Probleme bei der Kommerzialisierung von Forschungsergebnissen sowie das Fehlen von einem gemeinsamen europäischen Vorgehen.

Ein wichtiger Aspekt der EU-Strategie ist die Förderung von Forschung und Innovation. Horizon Europe, das größte Forschungs- und Innovationsförderprogramm der EU, stellte für unterschiedliche KET-Bereiche Mittel für deren Weiterentwicklung bereit. Zudem sind bis 2027 im Digital Europe Programm 7,5 Mrd. Euro für den Einsatz digitaler (Schlüssel-)Technologien bereitgestellt.

Einen großen und wichtigen Teil bei der Entwicklung von KETs stellen jedoch weiterhin die Förderungen der Mitgliedsstaaten in diverse Hochtechnologie-Bereiche dar. Die Forschungsprogramme auf EU- und nationaler Ebene bilden gemeinsam mit Investitionen von privaten Akteuren die Grundlage für die Entwicklung zukünftiger Geschäftsfelder.

Rot Weiß Rote Schlüsseltechnologien 

Österreich hat sich in den letzten Jahren als starker Standort für Schlüsseltechnologien etabliert, insbesondere im Bereich der Mikroelektronik, Materialwissenschaften und Fertigungstechnologien. So deckt die österreichische Industrie dank der Beherrschung von Schlüsseltechnologien große Teile der Mikroelektronik-Wertschöpfungskette ab – von der Verbindung von Mikrochip und Leiterplatte (Substrat) über Integrierte Schaltkreise (IC) bis hin zum digitalen System.

Das neuen Kompetenzzentrum am AT&S-Headquarter in Leoben etwa bietet F&E sowie Produktion von IC-Substraten an, welche die Transistoren auf modernen Hochleistungsmikrochips mit Energie und Daten versorgen und so für die volle Leistungsfähigkeit von KI-Rechenzentren, Smartphones, Netzwerktechnologien und grüne Kraftwerke entscheidend sind.

Ein weiteres Unternehmen, welches High-Tech-Lösungen vorantreibt, ist Infineon Technologies Austria. Der Standort in Villach hat sich auf Leistungselektronik spezialisiert und treibt als Weltmarktführer Innovationen voran: Stromsparchips von Infineon stecken weltweit in einer Vielzahl von Anwendungen, von (Elektro-)Autos, über PV-, Industrie- und Windkraftanlagen über Consumer Electronics bis hin zu KI-Rechenzentren.

NXP entwickelt am Standort nahe Graz u.a. die nächste Generation des digitalen Schlüssels basierend auf UWB (Ultra-Wide-Band) Technologie. Das Sicherheitsniveau wird über eine präzise Entfernungsmessung nochmals massiv erhöht. Die Anwendungsmöglichkeiten der Technologie sind vielfältig und reichen vom Mobiltelefon als „Zentralschlüssel“ für Autos und Gebäude bis zu Smart Robotics in Fabriken.

Auch bei ams-OSRAM – das Unternehmen ist unter anderem im Bereich Photonik führend –  zeigt sich, wie Schlüsseltechnologien andere Sektoren maßgeblich beeinflussen: Mittels direkter Erfassung von Photonen können medizinische Aufnahmen wie CT-Bilder in beispielloser Qualität aufgenommen werden.

In der europäischen Forschungslandschaft ist Österreich ebenfalls etabliert: das Forschungszentrum Silicon Austria Labs, welches eng mit Industriepartnern in der Mikroelektronik zusammenarbeitet, entwickelt innovative Lösungen, stärkt zusätzlich die Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Industrie und trägt zur heimischen technologischen Exzellenz bei.

Forderungen des FEEI

Der FEEI betont, dass Investitionen in Forschung und Entwicklung zur Förderung des wirtschaftlichen Wachstums und der heimischen Beschäftigung zentral sind. 2020 kam eine Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Wirtschaft zu dem Ergebnis, dass ein Euro an öffentlichen Mehrausgaben für die Forschung zu einem langfristigen BIP-Zuwachs von sechs Euro führt.

Durch die Corona- und die Chip-Krise sowie den Krieg in der Ukraine wurde in der breiten Öffentlichkeit die Notwendigkeit erkannt, wie wichtig es ist, Hochtechnologie selbst produzieren zu können. In einem so wettbewerbsintensiven Umfeld wie jenem der Schlüsseltechnologien gelingt dies nur mit Forschung und Entwicklung.

Um Österreichs hart erarbeitete Position in den High-Tech-Industrien zu halten, braucht es entsprechend hohe Budgets und einfache, unbürokratische Maßnahmen, wie sie in unserem Positionspapier dargelegt sind. Die Umsetzung von Forschungsergebnissen in Arbeitsplätze und wirtschaftlichen Wohlstand muss ermöglicht werden.

Weitere Artikel

Webinar

Exportkontrolle im Überblick

Forschung & Innovation

Design Plattform – Initiativen des European Chips Act in Österreich

Forschung & Innovation

Webinar: Semiconductor-X: Eine Lehre aus der Chip-Krise?

Forschung & Innovation

Webinar: Patentfähige digitale Lösungen gestalten

Forschung & Innovation

SAL: Partner für Forschungsprojekte gesucht

Forschung & Innovation

10 Millionen Euro Fördermittel für Energieforschung 2023

Digitalisierung

Standardisierung und Normung

Forschung & Innovation

Wirtschaftsmission der EEI nach Japan

Forschung & Innovation

Test before Invest

Arbeitswelt & Bildung

ESBS Young Academics Award 2023