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Mythen über LED

Led
Technisch voll ausgereift, in zahlreichen Varianten erhältlich und die effizienteste Art zu beleuchten – LEDs haben innerhalb weniger Jahre fast alle Bereiche der Beleuchtung erobert. Dennoch gibt es kritische Stimmen: Sie gäben kaltes Licht ab, seien nicht hell genug oder sogar gesundheitsschädlich. Wir räumen mit den hartnäckigen Mythen rund um LEDs auf und zeigen, was in ihnen steckt

Mag. Sabine Harrasko-Kocmann

Umwelt & Nachhaltigkeit

harrasko@feei.at
+43/1/588 39-81

Infografik LED

Stimmt es, dass…
1. … LEDs laut EU als Sondermüll gelten?
Nein, ganz im Gegenteil. LED-Leuchten können recycelt und wie Elektronikabfall (Fernseher, Computer etc.) behandelt werden. Aus diesem Grund sind sie wertvoller Sekundär-Rohstoff, der in die Kreislaufwirtschaft zurückgeführt wird. Fluoreszenz-Leuchtstofflampen hingegen sind hochgiftiger Sondermüll, denn sie enthalten das Nervengift Quecksilber.

2. … ca. 500 Millionen Dimmer, die in den letzten Jahrzehnten EU-weit eingebaut wurden – meist als Drehdimmer in Haushalten – nicht für LEDs zugelassen sind?
Neue dimmbare LED-Systeme werden mit passenden Dimmern ausgeliefert und nicht mit vorhandenen Haushaltsdimmern betrieben.

3. … LEDs im Gegensatz zu Glüh- oder Halogenlampen kein vollständiges Lichtspektrum haben?
LEDs haben ein volles Lichtspektrum und sind im blauen und grünen Wellenlängenbereich sogar intensiver. Verglichen mit Halogenglühlampen fehlen nur die dunkelroten Wellenlängen, für deren Erzeugung viel Energie aufgebracht werden muss. LEDs benötigen allerdings nur 1/4 bis 1/6 des Stromes. Verglichen mit Leuchtstofflampen besitzen LEDs ein deutlich vollständigeres Spektrum und eine bessere Rot-Wiedergabe. Dies spiegelt sich im höheren Farbwiedergabewert „R9“ (gesättigter Farbton Rot) wider. Allgemein gilt: Die LED-Technologie entwickelt sich ständig weiter. Mittlerweile finden sich hohe Farbwiedergaben und ein breites Spektrum an Lichtfarben.

4. … es bei der Verwendung von LEDs kaum zu Energieeinsparung kommt?
LED-Systeme erreichen mindestens die Energieeffizienzklasse „A“. Ein Label, das auf allen Verpackungen angebracht ist, gibt darüber Auskunft. Halogenglühbirnen weisen Energieeffizienzklasse „C“ auf und konnten gemäß der Initiative der EU zur Senkung des Energieverbrauches lediglich bis September 2018 im Handel erworben werden. Danach sind nur mehr Leuchtmittel mit Energieeffizienzklasse „B“ erlaubt. Dadurch erwartet sich die EU eine signifikante Energieeinsparung. Dank LED-Technologie soll bis zum Jahr 2030 eine weltweite Energieeinsparung von bis zu 272 Milliarden Euro möglich werden.

5. … Stoffe in LEDs „reizend“ sind?
Nein. Das Ausgangsmaterial von LEDs sind Halbleiter. Und die darin enthaltenen Stoffe Galliumnitrid und Galliumphosphid werden in einem Kunststoffrahmen mit Silikonversiegelung eingeschlossen. Daher kommt es nicht zum Austreten von Gasen.

6. … zur Produktion von LEDs Seltene Erden verwendet werden und diese teilweise giftig sind? Bzw. der Abbau dieser Metalle die Umwelt vergiftet?
Im Vergleich zu Fluoreszenz-Leuchtstofflampen wird für die Herstellung von LEDs bei gleichem Lumen-Output nur ein Bruchteil der Seltenen Erden benötigt.

7. … LEDs sehr teuer sind?
LEDs haben die fünffache Nutzlebensdauer von Leuchtstofflampen und sind daher deutlich günstiger. Der Umstieg auf die LED-Technologie amortisiert sich meist schon nach drei Jahren.

8. … LEDs eine sehr schlechte Lichtausbeute haben? Bereits nach drei Monaten soll nur mehr ein Sechstel der Leistung vorhanden sein?
Auf gar keinen Fall. LEDs verlieren nach 50.000 Stunden maximal 30% der Lichtausbeute. Das heißt, nach drei Monaten privater Nutzung (zwei Stunden tägliche Einschaltdauer) verbleiben 99,5% Lichtstrom.

9. … Augenschäden durch Hochleistungs-LEDs entstehen – vor allem durch blaue und weiße LEDs?
Zu Augenschäden kann es nur kommen, wenn man direkt in ein – egal welches – Leuchtmittel schaut.

Es ist wichtig, dass sich die Augen nach Tagesende regenerieren können. Nach Sonnenuntergang sollte auf neutralweiße Beleuchtung verzichtet werden. Für die Abendstunden sind warmweiße LED-oder Halogen-Glühlampen mit einer Farbtemperatur <2700 Kelvin und einem hohen Farbwiedergabeindex von Ra>90 ideal.

10. … LEDs ungeeignet für die Außenbeleuchtung sind? Vor allem für Ampeln sind sie fehl am Platz, da der Schnee haften bleibt und nicht schmilzt.
LED-Ampeln werden bereits millionenfach genutzt. Und es ist kein erhöhtes Unfallaufkommen zu verzeichnen. Zudem sind Ampeln so konstruiert, dass Schnee nicht die leuchtenden Flächen verdeckt. Eine LED-Ampel verbraucht lediglich 5 Watt statt bisher 75 Watt. Und das bedeutet: Die LED-Technologie trägt zu einer weltweiten CO2-Reduktion bei.

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