Die US-Regierung hat eine Reihe neuer Zollmaßnahmen veranlasst, die weitreichende Auswirkungen auf internationale Handelsbeziehungen haben. Besonders betroffen sind Importe aus der EU sowie aus Kanada, Mexiko und China.
Stand: 22.08.2025
Reziproke Zölle
- Seit 7. August 2025: Neuer Basiszoll von 15 Prozent auf fast alle Waren aus der EU laut Grundsatzvereinbarung zwischen EU und USA (Stand: 27.07.2025).
- Der bisherige „Basiszoll“ von 10 Prozent wird durch den neuen ersetzt.
Zölle auf Kraftfahrzeuge und Kraftfahrzeugteile
- 21. August 2025:. Laut US-EU Joint Statement wird die US-Regierung den Zollsatz auf Autos und Autoteile aus der EU auf 15 Prozent reduzieren – allerdings erst, wenn die EU zuvor sämtliche Zölle auf US-Industriegüter abgeschafft hat.
- Seit 3. April 2025: 25 Prozent Zoll auf US-Importe von Kraftfahrzeugen (Sedan, SUV, Crossovers, Minivans, Cargovans und leichte LKW)
- Seit 29. April 2025: Zölle gelten nicht mehr kumulativ mit anderen Zöllen (z. B. auf Aluminium/Stahl).
- Seit 29. April 2025: Zollentlastungen für US-Autobauer
- Seit 3. Mai 2025: 25 Prozent Zoll auf Kraftfahrzeugteile (Motoren, Getriebe, elektrische Komponenten)
- Eine Sonderregelung gilt für Produkte, die für eine Zollpräferenzbehandlung im Rahmen des USMCA (US-Mexiko-Canada Freihandelsabkommen) in Frage kommen.
Halbleiter & Arzneimittel
- August 2025: Gemäß der gemeinsamen Erklärung zwischen den USA und der EU werden die Vereinigten Staaten die Zölle auf europäische Halbleiter und Arzneimittel auf 15 Prozent begrenzen.
Zölle auf Stahl/Aluminium
- 21. August 2025: Die USA und die EU werden gemeinsam gegen die Überproduktion von Stahl und Aluminium vorgehen und die Möglichkeit der Einführung von Zollkontingenten prüfen.
- Seit 4. Juni 2025: Verdopplung des bisherigen Zollsatzes auf Stahl- und Aluminiumimporte auf 50 Prozent
- Zölle gemäß Section 232 gelten für den Stahl- und Aluminiumanteil dieser Produkte
- Die Liste betroffener Produkte wird laufend erweitert
Zölle auf Kupfer
- Seit 1. August 2025: 50 Prozent Zoll auf halbfertige Kupferprodukte und konzentrierte Kupferderivate (bezogen auf den Kupferanteil)
- Nicht-Kupfer-Anteile aller Kupfererzeugnisse unterliegen reziproken IEEPA-Zöllen
- Der Zollsatz gilt zusätzlich zu allen anderen bestehenden Zöllen, außer bei Produkten, die unter Autozölle fallen.
- Guidelines der US-Zollbehörde (CBP) zur Berechnung bei der Zolleinfuhr
- Proklamation zu Kupferimporten vom 30.7.2025
- Copper HTS Liste
Abschaffung der De-minimis Ausnahmeregel
- Ab 29. August 2025: Die „De-minimis“-Ausnahmeregelung entfällt: Kommerzielle Sendungen außerhalb des internationalen Postnetzes sind nicht mehr zollfrei, auch wenn ihr Wert unter 800 USD liegt.
- Derartige Sendungen werden künftig mit allen anwendbaren Zöllen belegt.
- Für Sendungen über das Postsystem gelten zwei mögliche Zolltarife:
- Ein Ad-valorem-Zoll gemäß dem effektiven Zollsatz des Herkunftslandes oder
- ein spezifischer Zollsatz zwischen 80 und 200 USD, abhängig vom Zollsatz des Herkunftslandes.
- Die „De-minimis“-Ausnahmeregelung für Waren aus China wurde bereits mit 2. Mai 2025 abgeschafft.
- Exekutivverordnung zur Abschaffung der De-minimis Ausnahmeregel vom 30.7.2025
Formelle Untersuchungen zu Importen von weiteren Produkten
Neben den bereits eingeführten Zöllen hat die US-Regierung eine Reihe formeller Untersuchungen gemäß Paragraph 232 des US-Handelsgesetzes von 1962 eingeleitet. Ziel dieser Prüfungen ist es, die Auswirkungen bestimmter Importprodukte auf die nationale Sicherheit zu bewerten. Die Untersuchungen können zu zusätzlichen Zöllen oder anderen Handelsmaßnahmen führen und betreffen eine Vielzahl strategisch relevanter Güter und Branchen.
- Drohnen & Polysilikon: Untersuchung seit 1. Juli 2025 (Section 232)
- Flugzeuge & Triebwerke: Untersuchung seit 1. Mai 2025
- Schwere und mittelschwere LKW & LKW-Teile: Untersuchung seit 22. April 2025
- Kritische Mineralien: Untersuchung seit 15. April 2025
- Kupfer & Holzprodukte: Kupferzölle sind bereits eingeführt, Holz noch in Prüfung
- Chinesische Schiffe: Strafzölle ab Oktober 2025 (Section 301)
Kumulative Effekte & Zollrichtlinien