News

Nachbericht zum FEEI Webinar „Verteidigungsforschung: Überblick und Programme“

Verteidigung, Forschung

DI Dr. Klaus Bernhardt, MBA

Energie & Infrastruktur
Forschung & Innovation

bernhardt@feei.at
+43/1/588 39-32

Paul Johannes Klesnar, BSc

Forschung & Innovation

klesnar@feei.at
+43/1/588 39-83

Aufgrund der steigenden Relevanz des Themas Verteidigung haben viele Unternehmen begonnen, Programme für Verteidigungsforschung stärker in ihre F&E-Strategien einzubinden. Um einen Überblick über die aktuellen Möglichkeiten zu geben, veranstaltete der FEEI gemeinsam mit der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) und dem österreichischen Bundesheer am 11. Dezember ein kostenloses Webinar zu den nationalen und europäischen Verteidigungsforschungsprogrammen 2025/2026.

Im Mittelpunkt standen drei zentrale Themen: der Ausblick auf das Arbeitsprogramm des European Defence Fund (EDF) 2026, die Interessengebiete und Fähigkeitsbedarfe des österreichischen Bundesheers sowie das Zusammenspiel zwischen nationaler und europäischer Ebene. Als Vortragende begrüßte der FEEI Thomas Sturm-Leitner, Nationale Kontaktstelle EDF bei der FFG, und Oberst Andreas Weißenböck, Head of International Programs im BMLV.

Einblick in den European Defence Fund (EDF)

Sturm-Leitner gab einen umfassenden Überblick über den EDF, das zentrale europäische Förderinstrument für Verteidigungsforschung. Mit einem Gesamtbudget von acht Milliarden Euro für sieben Jahre bietet der Fonds attraktive Fördermöglichkeiten: Forschungsprojekte werden zu 100 Prozent finanziert, Entwicklungsprojekte anteilig – ergänzt durch nationale Kofinanzierung. Für die Teilnahme sind mindestens drei Unternehmen aus drei verschiedenen EU-Mitgliedstaaten erforderlich. Der jährliche Call-Prozess startet mit der Veröffentlichung des Arbeitsprogramms am 17. Dezember und endet mit der Einreichfrist im September des Folgejahres. Die Antragstellung erfordert die Bildung eines Konsortiums, die Abstimmung mit Verteidigungsministerien sowie die Berücksichtigung von Export- und Drittstaatenkontrolle. Die FFG unterstützt Unternehmen mit Beratungsleistungen, Trainings und Netzwerkveranstaltungen wie dem EDF-Infoday sowie Matchmaking-Events.

Die Rolle des BMLV

Oberst Weißenböck beleuchtete die Rolle des BMLV und die nationalen Prozesse. Die Abteilung Wissenschaft, Forschung und Entwicklung ist zentrale Anlaufstelle für EDF-Projekte und begleitet insbesondere Entwicklungsprojekte eng – inklusive Kofinanzierung und technischer Abstimmung. Für die nationale Einreichung gelten klare Fristen: Projektskizzen bis 27. März 2026, aktualisierte Versionen bis 12. Juni und alle finalen Unterlagen inklusive Kofinanzierung bis spätestens 28. August. Damit liegt die nationale Frist vor der offiziellen EU-Einreichung am 29. September. Vor dem EDF-Infoday veröffentlicht das BMLV konkrete Fähigkeitsbedarfe auf der FFG-Homepage, um Unternehmen Orientierung zu geben.

In der abschließenden Fragerunde wurden wichtige Punkte diskutiert: Die Neutralität Österreichs stellt kein Hindernis für EDF-Projekte dar, Exportkontrolle bleibt jedoch relevant. Außerdem wurde bestätigt, dass der EDF nach 2027 im European Competitiveness Fund fortgeführt wird – mit höherem Budget und engerer Verzahnung mit zivilen Programmen wie Horizon Europe. Auch der Umgang mit klassifizierten Informationen erfordert frühzeitige Vorbereitung, etwa durch Facility Clearance und getrennte IT-Bereiche.

Das Webinar machte deutlich, dass sich Unternehmen jetzt aktiv vorbereiten sollten, um die Chancen des EDF zu nutzen. Frühzeitige Projektskizzen, klare Abstimmung mit dem BMLV und die Nutzung der FFG-Angebote sind entscheidend für den Erfolg. Weitere Informationen zu kommenden EDF-Events und Unterstützungsleistungen finden Sie auf der FFG-Website.

Das Webinar kann hier nachgesehen werden.

Weitere Artikel

Standortpolitik

Das EU-Datengesetz 2025

Standortpolitik

Nachbericht zum FEEI Webinar: Exportkontrolle

Standortpolitik

Neue US-Zölle seit August 2025: Überblick über aktuelle Handelsmaßnahmen

Standortpolitik

Seltene Erden: Neues IT-Tool der EU-Kommission erleichtert Exportlizenzverfahren

Forschung & Innovation

European Chips Act

Standortpolitik

Wie IPCEI bahnbrechende Forschung und Innovation in Wertschöpfung übersetzt

Standortpolitik

Analyse des Regierungsprogramms 2020-2024

Standortpolitik

Budget 2022: Fördermittel für IPCEI Mikroelektronik / Communication Technologies fix

Standortpolitik

Access2Markets – Online Portal für Unternehmen