Zwei Männer unterhalten sich.

Zusammen ist es Zukunft.

Stetig steigende Kosten, globale Krisen und eine schwächelnde Wirtschaft bringen unsere Betriebe in Bedrängnis. Es gilt nun, gemeinsam an einem Strang zu ziehen: Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Denn nur zusammen ist es Zukunft.

Herausforderungen
gemeinsam meistern!

Um Arbeitsplätze und Standort zu sichern, müssen alle an einem Strang ziehen.

WUSSTEN SIE DAS?

Die EEI ist eine tragende Säule der österreichischen Wirtschaft. Als Motor für Innovation, Digitalisierung und Nachhaltigkeit macht sie Österreich fit für die Zukunft.

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heimische Arbeits­plätze werden abgesichert
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Milliarden Euro Wertschöpfung im Jahr 2023
0.1
Milliarden Euro Steuern und Sozialabgaben 2023

Arbeitsplätze und Standort in Gefahr

Die Entwicklungen der letzten Jahre haben die Branche nicht nur gefordert, sondern überfordert. Explodierende Kosten zwingen Unternehmen dazu, die Produktion zu reduzieren oder ins Ausland auszulagern. Um unsere Arbeitsplätze zu sichern und den Standort zu stärken, müssen nun alle an einem Strang ziehen.

Ein Bild von leeren Parkplätzen.

Aktuelle Zahlen der Statistik Austria (9-2024) zeigen, wohin die Entwicklung allein im letzten Jahr geführt hat:

  • Rund 2.050 Mitarbeiter:innen wurden abgebaut. Das betrifft Leiharbeitskräfte und Eigenpersonal.
  • Die Umsätze gingen um rund 8,25 Prozent zurück. Das sind rund 1,78 Milliarden Euro weniger als im Vorjahreszeitraum.
  • Die Auftragseingänge sanken um 7,3 Prozent. Das sind rund 1,4 Milliarden Euro weniger als im Vorjahreszeitraum.

Warum es dazu gekommen ist? Das zeigen die untenstehenden Grafiken ganz deutlich.

Der Faktor Arbeit kostet in Österreich deutlich mehr als in anderen EU-Ländern. Gleich nach Dänemark und Belgien sind Österreichs Arbeitskosten die dritthöchsten in Europa. Das schwächt die Wettbewerbsfähigkeit massiv und bringt heimische Unternehmen stark in Bedrängnis.

Die hohen Arbeits- und Energiekosten rächen sich auf Dauer. Aktuelle Zahlen zeigen, dass Österreich, verglichen zu anderen Ländern Europas, in der Wirtschaftsleistung stark zurückfällt.

In der Elektro- und Elektronikindustrie stiegen die Löhne und Gehälter in den letzten beiden Jahren besonders stark an. Diese explodierenden Kosten noch zu stemmen, wird für immer mehr heimische Unternehmen zu einer großen Herausforderung – und für manche gar nicht mehr möglich.

Die Arbeitskosten setzen sich aus den Löhnen bzw. Gehältern, Sozialabgaben und Steuern zusammen, die ein Unternehmen für jeden Arbeitsplatz zahlt. In Österreich machen die Abgaben auf Löhne und Gehälter 47,2 Prozent der Arbeitskosten aus. Beinahe die Hälfte der Ausgaben gehen also an den Staat und kommen nicht direkt beim Arbeitnehmer bzw. bei der Arbeitnehmerin an.

Fast 30 Prozent des Betrags, den ein Unternehmen für die Leistung eines Arbeitnehmers bzw. einer Arbeitnehmerin zahlt, fließt sofort an den Staat.

Hier ein Beispiel:

  • Oliver ist 32 Jahre alt, Konstrukteur in einem mittelgroßen Industriebetrieb in Oberösterreich, arbeitet Vollzeit und verdient pro Monat 3.000 Euro brutto. Von seinem Bruttogehalt gehen rund 800 Euro an den Staat in Form von Lohnsteuer- und Sozialabgaben. Am Konto bleiben ihm netto monatlich 2.166 Euro.
  • Die Firma, in der Oliver arbeitet, zahlt monatlich allerdings 3.888 Euro für Olivers Leistungen. 3.000 Euro erhält Oliver, 888 Euro führt die Firma an den Staat ab.
  • Umgerechnet auf ein Jahr bedeutet das Folgendes: Oliver erhält ein Netto-Jahresgehalt von 30.711 Euro – seine Firma blättert dafür jährlich 54.402 Euro hin.

(Quelle Zahlen: trend.at; 2024)

Fragen & Antworten

Was verbirgt sich hinter dem Begriff "Arbeitskosten", was sind "Lohnnebenkosten", warum müssen diese gesenkt werden - und wie hängt das alles mit den Kollektivvertragsverhandlungen zusammen? Antworten auf diese Fragen finden Sie hier.

Es sind viele Faktoren zusammengekommen, die die österreichische Industrie in eine schwierige Situation gebracht haben. Hier sind einige davon:

  • Die Wirtschaft schwächelt: Unsere Wirtschaft schrumpft das zweite Jahr in Folge. Während sich andere EU-Länder langsam erholen, hält sich die Rezession in Österreich hartnäckig.
  • Hohe Inflation: Die Inflation in Österreich war in den letzten Jahren so hoch wie seit 70 Jahren nicht mehr und deutlich höher als in vielen anderen EU-Ländern. Das Leben wurde spürbar teurer.
  • Arbeit kostet immer mehr: Das hatte zur Folge, dass die Arbeitskosten explodiert sind. Österreich hat die dritthöchsten Arbeitskosten in der produzierenden Industrie der gesamten EU (Quelle: Eurostat). Für die Unternehmen bedeutet das eine stark steigende Belastung.
  • Der technologische Fortschritt: Es gibt viele neue Entwicklungen wie Automatisierung und Digitalisierung. Diese kosten Geld, und nicht alle Unternehmen können so schnell mithalten.
  • Die Welt ist in Bewegung: Konflikte wie der Krieg in der Ukraine, Spannungen zwischen großen Wirtschaftsmächten wie den USA und China und die Auswirkungen der Corona-Pandemie beeinflussen Handel, Rohstoffpreise und Lieferketten. Viele Materialien werden teurer, oder sie kommen gar nicht rechtzeitig an.

Die heimische Elektro- und Elektronikindustrie ist nicht nur stark gefordert, sie ist überfordert! Schon jetzt sinken die Exporte in andere Länder und hier und da musste Personal abgebaut werden. Noch mehr Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel. Für den Staat bedeutet dies weniger Steuereinnahmen und weniger heimische Wertschöpfung. Das werden im Endeffekt alle Österreicherinnen und Österreicher spüren – und es gefährdet eine lebenswerte Zukunft für unsere Kinder. Denn am Ende kann nur das verteilt werden, was auch tatsächlich erwirtschaftet wurde. 

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sagt aus, wie viel in einem Land in einem bestimmten Zeitraum wirtschaftlich geleistet wurde. Dazu zählen der Wert aller hergestellten Produkte (z.B. Waschmaschinen, Autos etc.) und der Wert aller Dienstleistungen (z.B. Beratung, Pflege etc.), die in diesem Land erbracht wurden.

Die Arbeitskosten setzen sich aus den Löhnen & Gehältern, Sozialabgaben und Steuern zusammen, die ein Unternehmen für jeden Arbeitsplatz zahlen muss.

Die Abgaben machen in Österreich 47,2 % der Arbeitskosten aus – damit liegen wir im absoluten Spitzenfeld in der EU (Quelle: OECD). 

Österreichische Unternehmen müssen auf dem internationalen Markt mit Ländern konkurrieren, die oft deutlich niedrigere Löhne und Betriebskosten haben. Ein Beispiel sind osteuropäische Länder oder asiatische Produktionsstandorte, wo die Kosten für Arbeitskräfte, Energie und Rohstoffe oft viel niedriger sind. Damit österreichische Firmen weiterhin wettbewerbsfähig bleiben, müssen sie ihre Ausgaben im Griff behalten – dazu gehört auch, dass Löhne nicht explodieren. 

Wenn die Kosten in Österreich zu hoch werden, riskieren die Firmen, Kunden an günstigere Anbieter aus dem Ausland zu verlieren. Damit unsere Branche im internationalen Wettbewerb bestehen kann, ist es also entscheidend, die Produktionskosten moderat zu halten, ohne dabei auf eine faire Bezahlung der Mitarbeitenden zu verzichten. 

Die Lohnnebenkosten sind die Kosten, die zusätzlich zu den monatlichen Lohn- oder Gehaltskosten für das Unternehmen anfallen. Das sind zum Beispiel Sozialversicherungsbeiträge, Kommunalsteuer, Dienstgeberbeitrag zum Familienlastenausgleichsfonds und vieles mehr.

Die Lohnnebenkosten in Österreich, die der Arbeitgeber zu tragen hat, machen rund 30 Prozent aus.

Die Kollektivvertragsverhandlungen sind die jährlichen Gespräche zwischen den Arbeitgebervertretungen und den Gewerkschaften, also den Arbeitnehmervertretungen. Sie dienen dazu, die Löhne und Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten – in dem Fall der EEI-Branche – zu regeln und anzupassen. 

Die Verhandlungen zielen darauf ab, einen fairen Ausgleich zu finden: Die Beschäftigten sollen – auch in Zeiten hoher Inflation und steigender Lebenshaltungskosten – gerecht entlohnt werden. Gleichzeitig müssen aber auch die Firmen wirtschaftlich stabil bleiben, damit langfristig Arbeitsplätze gesichert sind. Nur so kann die Elektro- und Elektronikindustrie in Österreich überleben und weiterhin vielen Menschen gute und sichere Arbeitsplätze bieten. Es gilt daher, Lohnabschlüsse mit Maß und Ziel zu treffen.

Der Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie setzt sich in erster Linie dafür ein, dass die Politik Rahmenbedingungen schafft, die die wirtschaftliche Leistung nach Österreich holt und hält. Dazu gehören steuerliche Anreize, eine Senkung der Lohnnebenkosten und ein Abbau von bürokratischen Auflagen. Doch unser aller Zukunft können wir nur zusammen sichern. Das gelingt uns dann, wenn wir an einem Strang ziehen und miteinander, nicht gegeneinander arbeiten.

Mythos vs. realität

"Für die Arbeit­geber zählt nur Profit­orientierung und Gewinn­maximierung."

Der Erfolg eines Unternehmens wird oft an seinem Gewinn gemessen, doch dieser ist weit mehr als reine Profitorientierung. Gewinne sichern die Existenz des Unternehmens, ermöglichen Investitionen in neue Technologien, schaffen Arbeitsplätze und bieten erst Raum für Lohnerhöhungen. Die Arbeitgeber der EEI-Unternehmen wissen, dass sie nur gemeinsam mit ihren Mitarbeiter:innen erfolgreich sein können – denn starke Unternehmen und zufriedene Mitarbeiter:innen gehen Hand in Hand. Langfristig profitieren alle von einer Zusammenarbeit, die Stabilität und Wachstum ermöglicht. 

Mythos vs. Realität

"Die Unternehmen können die höheren Kosten doch einfach durch Preis­erhöhungen ausgleichen."

In vielen Fällen ist das schwierig. Gerade im internationalen Wettbewerb kann ein Preisanstieg dazu führen, dass Kunden zu billigeren Anbietern aus anderen Ländern wechseln. Das würde den Umsatz der österreichischen Unternehmen verringern und die Firmen in noch größere Schwierigkeiten bringen. Die Elektro- und Elektronikindustrie muss also Preise und Kosten so gestalten, dass die Unternehmen auf dem Weltmarkt wettbewerbsfähig bleiben. 

Mythos vs. Realität

"Die 35-Stunden-Woche kann Stellen­abbau vermindern und die Arbeits­zufrieden­heit vergrößern."

In der aktuellen Situation wäre die 35-Stunden-Woche extrem kontraproduktiv und schlicht nicht leistbar. Die fehlenden Arbeitsstunden müssten entweder durch einen massiven Produktivitätsgewinn, durch zusätzliche Arbeitskräfte oder durch Überstunden ausgeglichen werden. Umgerechnet auf die gesamte Elektro- und Elektronikindustrie sprechen wir hier von Mehrkosten von über 600 Mio. Euro pro Jahr.