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Europäische Kommission veröffentlicht Strategie für Start-ups und Scale-ups

Patrik Fritz, MA

Digitalisierung

fritz@feei.at
+43/1/588 39-39

Am 28. Mai veröffentlichte die Europäische Kommission die EU-Strategie für Start-ups und Scale-ups. Diese Initiative skizziert eine Reihe von Maßnahmen, die Unternehmen dabei helfen sollen, technologiegetriebene und innovative Geschäftsmodelle zu starten und auszubauen.

Ziel ist es, Maßnahmen zu erarbeiten, die verhindern, dass europäische innovative Unternehmen angesichts des fragmentierten EU-Binnenmarktes und der Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Risikokapital in Konkurrenzländer wie die USA abwandern.

Derzeit werden die geplanten Maßnahmen lediglich knapp skizziert und enthalten ein grobes Zeitfenster für ihre Veröffentlichung, ohne detaillierte Ausführungen zu den konkreten Inhalten oder Umsetzungsschritten.

Die vorgeschlagenen Maßnahmen konzentrieren sich auf 5 Schlüsselbereiche:

  • Förderung eines innovationsfreundlichen Umfelds
    • Die Europäische Kommission plant die Einführung eines sogenannten 28. europäischen Regimes – eines optionalen, einheitlichen EU-Rechtsrahmens für Unternehmen. Ziel ist es, Hindernisse bei der Gründung, Skalierung und dem Betrieb von Unternehmen im Binnenmarkt zu verringern. Das Regime soll auf „Digital-by-Default“-Lösungen basieren und Unternehmen eine effizientere, grenzüberschreitende Tätigkeit ermöglichen. Zudem wird geprüft, ob Unternehmensgründungen künftig innerhalb von 48 Stunden möglich gemacht werden können. (Q1 2026)
    • Die Kommission wird die Europäische Brieftasche für Unternehmen (European Business Wallet) als Eckpfeiler einer digitalen Geschäftsabwicklung in der EU vorschlagen und eine digitale Identität für alle Wirtschaftsbeteiligten einführen. (Q4 2025)
    • Die Kommission wird einen Europäischen Innovationsakt vorschlagen, der auch regulatorische Sandboxes – geschützte Testumgebungen, in denen Unternehmen neue Technologien, Produkte oder Dienstleistungen unter realen Bedingungen, aber mit regulatorischer Aufsicht ausprobieren können – fördern wird. (Q1 2026)
    • Die Kommission wird die Normungsverordnung überarbeiten, um Normungsprozesse schneller und zugänglicher zu machen, insbesondere für KMU und Start-ups. (Q2 2026)
  • Bessere Finanzierung für Start-ups und Scale-ups
    • Die Kommission wird den „European Innovation Council“ (EIC) erweitern und seine Regeln vereinfachen. (2025)
    • Die Kommission wird gemeinsam mit privaten Investoren einen marktorientierten „Scale-up Europe“-Fonds einführen, der im Rahmen des EIC-Fonds privat verwaltet und kofinanziert wird. Ziel ist es, durch eine gezielte Investitionsstrategie die Finanzierungslücke von Deep-Tech-Scale-ups zu schließen. (2026)
    • Die Kommission wird in Abstimmung mit der Europäische Investitionsbank, mit großen institutionellen Anlegern zusammenarbeiten, um ein freiwilliges Europäisches Investitionspakt zu entwickeln. (2026)
    • Die Kommission wird ein europäisches Unternehmensnetzwerk einrichten, um Großunternehmen, Risikokapitalgeber und Beschaffungsunternehmen besser in das Innovationsökosystem der EU zu integrieren. (2026)
  • Unterstützung der Marktaufnahme und -expansion
    • Die Kommission wird eine sogenannte „Lab to Unicorn“-Initiative starten, um die Vermarktung von Forschungsergebnissen zu beschleunigen. Im Rahmen dieser Initiative sind folgende Maßnahmen geplant:
      • Unterstützung führender europäischer Startup- und Scaleup-Hubs, die in starken universitären Ökosystemen verankert sind. (2026)
    • Die Kommission wird eine Reihe von Maßnahmen für ein innovationsfreundliches Beschaffungswesen vorschlagen.
      • Insbesondere im Zuge der Überarbeitung der EU-Richtlinien zum öffentlichen Beschaffungswesen wird die Kommission nach Möglichkeiten suchen, den Zugang zu öffentlichen Aufträgen gezielter zu erleichtern und Verfahren zu vereinfachen.
    • Die Kommission wird die Initiative „Blauer Teppich“ starten (Blue Carpet Initiative), die sich unter anderem auf die unternehmerische Ausbildung, die steuerlichen Aspekte von Aktienoptionen für Mitarbeitende und die grenzüberschreitende Beschäftigung konzentrieren wird.
  • Erleichterung des Zugangs zu Infrastruktur, Netzen und Dienstleistungen
    • Die Kommission wird eine Charta für den Zugang industrieller Nutzer zu Forschungs- und Technologieinfrastrukturen entwickeln, auch für Start-ups und Scale-ups. Außerdem wird sie den Zugang zu KI-Rechenanlagen für Start-ups finanziell unterstützen. (2025)

Um die Fortschritte bei der Entwicklung der Maßnahmen dieser Strategie zu messen, wird die Kommission:

  1. eine Definition von Start-ups, Scale-ups und innovativen Unternehmen vorschlagen
  2. einen Europäischen Start-up- und Scale-up-Anzeiger einrichten
  3. eine jährliche Umfrage über Start-ups und Scale-ups durchführen

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